Ich möchte meinen Mund öffnen, Brüder, um zu euch vom sehr ehrwürdigen Gut der Demut zu sprechen. Ich fürchte mich wie einer, der weiß, dass er von Gott in der Sprache seiner eigenen Gedanken sprechen soll. Denn die Demut ist der Schmuck der Göttlichkeit. Indem er Mensch wurde, hat das Göttliche Wort sie angezogen. Durch sie hat er unter uns gelebt in einem [menschlichen] Leib. Und wer immer sich mit ihr bekleidet hat, hat sich wahrhaftig Dem gleich gemacht, der von seiner Höhe herabgestiegen ist und der seine Größe und seine Herrlichkeit durch die Demut bedeckt hat, damit die Schöpfung bei seinem Anblick nicht verzehrt würde. Denn die Schöpfung hätte ihn nicht betrachten können, hätte er nicht die Demut auf sich genommen und mit ihr gelebt. Von Angesicht zu Angesicht hätte ihn die Menschheit nicht sehen können. Die Schöpfung hätte die Worte seines Mundes nicht gehört […] Dies ist der Grund, warum die Schöpfung, wenn sie einen Menschen in ähnliche Gestalt wie ihren Meister gekleidet sieht, ihn ehrt wie ihren Meister, den sie in ihrer Mitte leben sah, bekleidet mit Demut. Welche Kreatur lässt sich vom Anblick der Demütigen nicht bewegen? Und doch hatte man diese Vision voller Heiligkeit verachtet, solange die Herrlichkeit der Demut sich noch nicht allen offenbart hatte in Christus. Jetzt aber hat sich seine Größe vor den Augen der Welt gezeigt. […] Deshalb wird der Demütige von niemandem verachtet, selbst von den Feinden der Wahrheit nicht. Wer Demut gelernt hat, wird dank ihrer geehrt, wie wenn er die Krone und den Purpur trüge.