Zwischen Gott und uns herrschte ein schweres Zerwürfnis. Um Frieden und Eintracht wieder herzustellen, musste der Sohn Gottes sich mit unserer Natur vermählen […] Der Vater stimmte zu und sandte seinen Sohn. Dieser hat im Brautbett der allerseligsten Jungfrau unsere Natur mit der seinen vereint. Von dieser Art war die Hochzeit, die der Vater für den Sohn ausrichtete. Das Wort Gottes, sagt Johannes von Damaskus, nahm alles an, was Gott in unsere Natur hineingelegt hat, nämlich einen Leib und eine vernunftbegabte Seele. Das Wort nahm alles an, um mich durch seine Gnade ganz zu erlösen. Die Gottheit ließ sich herab zu dieser Heirat; das Fleisch konnte keine herrlichere Ehe eingehen. Hochzeit wird zudem immer dann gefeiert, wenn die Gnade des Heiligen Geistes kommt, um die sündige Seele zur Umkehr zu bewegen. Beim Propheten Hosea steht geschrieben: „Ich will gehen und zu meinem ersten Mann zurückkehren; denn damals ging es mir besser als jetzt“ (2,9). Und weiter: „Du wirst zu mir sagen: Mein Mann! Und du wirst nicht mehr zu mir sagen: Mein Baal. Ich werde die Namen der Baale in ihrem Mund beseitigen […] Und ich werde an jenem Tage einen Bund mit ihnen schließen […]“ (vgl. Hos 2,18-20). Der Bräutigam der Seele ist, durch seine Gnade, der Heilige Geist. Wenn durch seine Eingebung die Seele zur Buße eingeladen wird, gehen alle Lockungen des Lasters ins Leere. Die Baale, die die Seele beherrschten und verunstalteten, sind der Stolz, der gebieten will, sowie die Völlerei und die Hemmungslosigkeit, die alles verschlingen. Ihre Namen sind aus dem Mund des Bußfertigen verschwunden […] Wenn sich die Gnade in der Seele ausbreitet und sie erhellt, geht Gott mit den Sündern einen Bund ein. Er versöhnt sich mit ihnen […] Dann feiern Bräutigam und Braut Hochzeit, im Frieden eines reinen Gewissens. Schließlich wird am Tage des Gerichts Hochzeit gefeiert, wenn der Bräutigam kommt, Jesus Christus. „Siehe, der Bräutigam!“, heißt es, „Geht ihm entgegen!“ Dann nimmt er die Kirche, seine Braut, mit sich. „Komm“, sagt der hl. Johannes in der Offenbarung, „ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes […] und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie […] aus dem Himmel herabkam“ (21,9-10). […] Jetzt leben wir nur im Glauben und in der Hoffnung im Himmel; aber nur noch eine kurze Zeit, und die Kirche wird mit ihrem Bräutigam Hochzeit feiern: „Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist!“ (Offb 19,9).