Montag, 6 August 2018 : Kommentar Hl. Johannes von Damaskus

Einst ließen auf dem Berg Sinai Rauch, Sturm, Dunkelheit und Feuer (Ex 19,16) erkennen, dass Gott sich gänzlich herabgelassen hatte, und taten kund, dass er, der das Gesetz gab, unnahbar war […] und dass der Schöpfer an seinen Werken erkannt werden wollte. Aber nun ist alles erfüllt von Glanz und Licht. Denn der Schöpfer und Herr aller Dinge ist aus dem Schoß des Vaters zu uns gekommen. Er hat seine eigentliche Wohnung, seinen Platz im Schoß des Vaters, nicht verlassen; aber er ist herabgekommen, um bei den Sklaven zu sein. Er wurde wie ein Sklave und, in seiner Natur und seinem Verhalten, den Menschen gleich (Phil 2,7), damit Gott, der für die Menschen unbegreiflich ist, von den Menschen verstanden werden könne. Durch sich und in sich offenbart er den Glanz der göttlichen Natur. Einst hatte Gott den Menschen in eine enge Verbindung mit seiner Gnade hineingestellt. Als er dem soeben aus Erde geformten Menschen den Lebensgeist einblies und ihm das Beste, was er hatte, anvertraute, da erwies er ihm die Ehre, sein Abbild zu sein (Gen 1,27). Er gab ihm Eden als Wohnort und machte ihn zu einem vertrauten Bruder der Engel. Aber da wir nun das göttliche Abbild mit unseren ungeregelten Begierden bis zur Unkenntlichkeit verschmutzt haben, ging der mitfühlende Gott eine weitere Verbindung mit uns ein, die viel sicherer und außergewöhnlicher war als die erste. Er verbleibt in der Höhe seiner Göttlichkeit, nimmt aber auch an, was tief unter ihm ist […]. Er verbindet das Urbild mit dem Abbild und zeigt heute seine eigene Schönheit. Sein Gesicht leuchtet wie die Sonne; denn in seiner Göttlichkeit ist er dem immateriellen Licht gleichgeworden. Deshalb ist er zur Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20) geworden. Seine Kleider aber werden weiß wie Schnee; denn sie erhalten ihren strahlenden Glanz, weil sie Hülle sind und nicht etwa, weil sie eine Einheit mit ihm bildeten; weil eine Beziehung zu ihm besteht und nicht etwa aufgrund ihrer Natur. Und „eine leuchtende Wolke überschattete sie“ und machte den Lichtglanz des Geistes wahrnehmbar.

Zuletzt geändert: 5 August 2018