„Ein Mann nahm ein Senfkorn und säte es in seinen Garten; es wuchs und wurde zu einem Baum und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.“ Wir wollen uns fragen, auf wen das alles zutrifft […] Ich denke, das Gleichnis trifft genau auf Christus unseren Herrn zu, der, hineingeboren in die Niedrigkeit der menschlichen Existenz, sich schließlich in den Himmel erhob wie ein Baum. Zermalmt in der Passion ist Christus das Samenkorn; in seiner Auferstehung wird er zu einem Baum. Ja, er ist ein Samenkorn, wenn er Hunger leidet und nichts zu essen hat; und er ist ein Baum, wenn er mit fünf Broten fünftausend Männer speist (Mt 14,13ff.). Hier nimmt er die Mittellosigkeit eines Menschen auf sich, dort schenkt er Sättigung kraft seiner Gottheit. Ich würde sagen, der Herr ist Samenkorn, wenn er geschlagen, verachtet, geschmäht wird; und er ist Baum, wenn er den Blinden das Augenlicht zurückgibt, wenn er Tote auferweckt und Sünden vergibt. Er selbst versteht sich als Samenkorn: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt […]“ (Joh 12,24).