Sonntag, 28 Oktober 2018 : Kommentar Hl. Gertrud von Helfta

In dir, du lebendiger Gott, hat mein Herz und mein Fleisch gelebt, und an dir, mein wahres Heil, hat sich meine Seele erfreut. Wann, Gott der Götter, mein Gott, werde ich dich mit eigenen Augen sehen? Wann, du Gott meines Herzens, wird mich der Anblick deines sanften Antlitzes erfreuen? Wann wirst du die Sehnsucht meines Herzens stillen mit der Offenbarung deiner Herrlichkeit? Mein Gott, du bist mein aus allem anderen erwähltes Erbe, meine Kraft und mein Ruhm. Wann kann ich eintreten in den Lichtkreis deiner Macht, um deine Kraft und Herrlichkeit zu sehen? Wann kleidest du mich in den Mantel des Lobes an Stelle des Trauergewandes, damit zusammen mit den Engeln mein ganzer Leib dir ein Jubelopfer darbringe? Wann, du Gott meines Lebens, werde ich in den Tabernakel deines Ruhmes eintreten, um dir in Gegenwart aller Heiligen zu singen und mit Herz und Seele das große Erbarmen verkünden, das du mir erwiesen hast? Wann wird das Netz des Todes reißen, damit meine Seele dich ohne Umschweife sieht? […] Wer kann sich je sattsehen an deinem Lichtglanz? Wann werden Auge und Ohr die Herrlichkeit deines Antlitzes je zur Genüge bewundert haben? (Biblische Referenzen: Ps 83(84),3; Ps 70(71),16; Lk 1,47; Jes 61,10; Ps 26(27),6; Gen 19,19)

Zuletzt geändert: 27 October 2018