So wie das gesunde und reine Auge den Lichtstrahl aufnimmt, der es trifft, so erkennt auch das Auge des Glaubens mit der Pupille der Einfachheit die Stimme Gottes, sobald der Mensch sie vernimmt. Das Licht, das von seinem Wort ausgeht, erhebt sich in ihm, er wirft sich freudig ihm entgegen und empfängt es, wie unser Herr im Evangelium gesagt hat: „Meine Schafe hören auf meine Stimme“ (Joh 10,27). […] Mit dieser Reinheit und dieser Einfachheit sind die Apostel dem Wort Christi gefolgt. Die Welt hat sie nicht davon abhalten können, die menschliche Gewohnheit hat sie nicht zurückhalten können, noch irgendeines der Güter, die etwas in der Welt gelten, hat sie hindern können. Diese Seelen haben Gott gespürt und lebten aus dem Glauben. Bei solchen Seelen kann nichts in der Welt die Oberhand gewinnen über das Wort Gottes. Es ist kraftlos in den toten Seelen, denn weil die Seele tot ist, wird aus dem kraftvollen Wort ein kraftloses und die Lehre Gottes, sonst so stark, verliert ihre Kraft bei jenen Seelen. Denn das ganze Wirken des Menschen findet dort statt, wo er lebt. Wer für die Welt lebt, der stellt seine Gedanken und Sinne in den Dienst der Welt, wohingegen jener, der für Gott lebt, sich seinen kraftvollen Geboten bei allen seinen Taten zuwendet. Alle, die berufen worden sind, haben sofort der Stimme gehorcht, die sie gerufen hat, wenn die Last der Liebe zu den irdischen Dingen sich nicht in ihrer Seele verfangen hatte. Denn die Fesseln der Welt sind eine Last für den Verstand und die Gedanken, und jene, die gebunden und gefesselt sind, hören nur schwer die Stimme Gottes, die sie ruft. Die Apostel hingegen und vor ihnen die Gerechten und die Väter waren nicht so. Sie haben gehorcht, wie es lebendige Menschen tun, und sie sind leicht hinübergegangen, weil nichts auf der Welt sie durch seine Last hielt. Nichts kann die Seele binden und fesseln, die Gott in sich fühlt. Sie ist offen und bereit, so dass das Licht der göttlichen Stimme sie zu seinem Empfang bereitet vorfindet, sooft es zu ihr kommt.