Lasst uns auf die Gesundheit unseres Nächsten genauso achten wie auf die eigene, mag er wohlauf sein oder von Krankheit ermattet. Denn wir, die vielen, sind ein Leib in Christus (Röm 12,5), ob wir nun Reiche oder Arme, Sklaven oder Freie, Gesunde oder Kranke sind. Alle haben nur ein Haupt; er ist der Ursprung von allem, Christus (Kol 1,18). Was die Glieder des Leibes für einander sind, das ist jeder von uns für jeden seiner Brüder. Wir dürfen also nicht denjenigen gegenüber unachtsam sein noch sie im Stich lassen, die vor uns bereits in einen Zustand der Schwäche geraten sind; denn davon sind wir alle bedroht. Es ist besser, für das Missgeschick unserer armen Brüder Mitgefühl aufzubringen, als sich über die eigene gute Gesundheit zu freuen […] Sie sind wie wir nach dem Bild Gottes geschaffen und haben, trotz ihres sichtbaren gesundheitlichen Verfalls, die Treue zu diesem Bild besser bewahrt als wir. Sie sind in ihrem Inneren mit dem gleichen Christus bekleidet, haben den gleichen Anteil am Geist Gottes (2 Kor 5,5) erhalten; haben die gleichen Gesetze, die gleichen Gebote, die gleichen Verbindungen, die gleichen Zusammenkünfte, die gleichen Mysterien, die gleiche Hoffnung wie wir. Christus ist auch für sie gestorben, er, der die Sünde der Welt hinwegnimmt (Joh 1,29). Sie haben Anteil am Erbe des himmlischen Lebens. Sie, die viele irdische Güter entbehren mussten, werden als Leidensgefährten Christi teilhaben an seiner Herrlichkeit.