„Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt“ (1 Petr 2,21). Welches Beispiel hat uns der Herr gegeben, dem wir folgen sollten? Ist es das der Totenerweckung? Ist es der Gang auf dem Wasser? Keineswegs, sondern gütig und von Herzen demütig sein (Mt 11,29) und nicht nur die Freunde, sondern sogar die Feinde lieben (Mt 5,44). „Damit ihr seinen Spuren folgt“, schreibt der heilige Petrus. Der selige Evangelist Johannes sagt das auch: „Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch einen Lebenswandel führen, wie er ihn geführt hat“ (1 Joh 2,6). Welchen Weg ist Christus gegangen? Am Kreuz hat er für seine Feinde mit folgenden Worten gebetet: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk 23,34). Sie waren wirklich von Sinnen und sind besessen von einem bösen Geist. Und während sie uns verfolgen, erleiden sie durch den Teufel eine noch größere Verfolgung. Deshalb müssen wir mehr für ihre Befreiung beten als für ihre Verurteilung. Das ist genau das, was der selige Stephanus getan hat, der als der Erste so ruhmvoll den Spuren Christi gefolgt ist. Denn während er von einem Steinhagel getroffen wurde, hat er stehend für sich selbst gebetet; aber als er in die Knie sank, hat er für seine Feinde gebetet und aus Leibeskräften gerufen: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ (Apg 7,60). Wenn wir nun glauben, unseren Herrn nicht nachahmen zu können, so wollen wir doch wenigstens den nachahmen, der sein Diener war wie wir.