Die Merkmale des Glaubens. Die Freiheit des Glaubens: Damit der Glaube menschlich sei, soll „der Mensch freiwillig durch seinen Glauben Gott antworten“; darum darf „niemand gegen seinen Willen zur Annahme des Glaubens gezwungen werden … Denn der Glaubensakt ist seiner eigenen Natur nach freiwillig“ (DH 10). „[…] Dies aber ist vollendet in Christus Jesus erschienen“ (DH 11). Christus hat wohl zum Glauben und zur Bekehrung eingeladen, aber keineswegs gezwungen […] Die Notwendigkeit des Glaubens: An Jesus Christus und an den zu glauben, der ihn um unseres Heiles willen gesandt hat, ist notwendig, um zum Heil zu gelangen (vgl. z. B. Mk 16,16; Joh 3,36; 6,40). […] Das Ausharren im Glauben: Der Glaube ist ein Gnadengeschenk, das Gott dem Menschen gibt. Wir können dieses unschätzbare Geschenk verlieren. Der heilige Paulus macht Timotheus darauf aufmerksam: „Kämpfe den guten Kampf, gläubig und mit reinem Gewissen. Schon manche haben die Stimme ihres Gewissens missachtet und haben im Glauben Schiffbruch erlitten“ (1 Tim 1,18–19). Um im Glauben zu leben, zu wachsen und bis ans Ende zu verharren, müssen wir ihn durch das Wort Gottes nähren und den Herrn anflehen, ihn zu mehren (vgl. Mk 9,24; Lk 17,5; 22,32). Er muss „in der Liebe wirksam“ (Gal 5,6; vgl. Jak 2,14–26), von der Hoffnung getragen (vgl. Röm 15,13) und im Glauben der Kirche verwurzelt sein. Der Glaube – Beginn des ewigen Lebens: Der Glaube lässt uns schon im Voraus die Freude und das Licht der beseligenden Gottesschau genießen, die das Ziel unseres irdischen Weges ist. Wir werden dann Gott „von Angesicht zu Angesicht“ (1 Kor 13,12), „wie er ist“ (1 Joh 3,2), sehen. Der Glaube ist somit schon der Beginn des ewigen Lebens. […] Jetzt aber gehen wir „als Glaubende … unseren Weg, nicht als Schauende“ (2 Kor 5,7) […] Der Glaube wird von Gott, auf den er sich richtet, erhellt; dennoch wird er oft im Dunkel gelebt. Der Glaube kann auf eine harte Probe gestellt werden. Die Welt, in der wir leben, scheint von dem, was der Glaube uns versichert, oft sehr weit entfernt. Die Erfahrungen des Bösen und des Leidens, der Ungerechtigkeiten und des Todes scheinen der Frohbotschaft zu widersprechen. […] Dann müssen wir uns den Glaubenszeugen zuwenden: Abraham, der „gegen alle Hoffnung voll Hoffnung“ glaubte (Röm 4,18); der Jungfrau Maria, die auf dem „Pilgerweg des Glaubens“ (LG 58) […] und vielen weiteren Zeugen des Glaubens: „Da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt, wollen auch wir alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens“ (Hebr 12,1–2).