Zu welcher Zeit steht der Heiland auf? […] Im Hohen Liede […] heißt es: „Der Winter ist vorüber, der Regen hat aufgehört und ist vorbei; die Blumen sind erschienen im Lande […]“ (2,11–12). Ist jetzt nicht die Erde voll Blumen […] Der Frühling hat bereits begonnen, da wir jetzt im Monat Xanthikos [begann am 24. oder 25. März] stehen. Dies ist der erste Monat bei den Hebräern, die Zeit, da einst das vorbildliche Ostern gefeiert wurde und jetzt das wahre Ostern gefeiert wird. […] Der Ort des Grabes war ein Garten. […] Was soll (nach der Schrift) der im Garten Begrabene sagen? „Ich pflückte meine Myrrhe mit meinen Gewürzen“ (Hld 5,1). Und wiederum: „Myrrhe und Aloe samt allen edelsten Gewürzen“ (Hld 4,14). Dies sind die Kennzeichen der Totenbestattung. In den Evangelien heißt es: „Die Frauen kamen zum Grabmal und brachten Gewürze, welche sie bereitet hatten“ (Lk 24,1) […] Ehe Jesus bei verschlossenen Türen eintrat, wurde er, der Bräutigam und Seelenarzt, von den bekannten trefflichen, mutigen Frauen gesucht. Die seligen Frauen kamen an das Grab und suchten den, der bereits auferstanden war […]. Maria kam, ihn zu suchen, wie das Evangelium erzählt, aber sie fand ihn nicht. Dann hörte sie die Engelsworte, und hierauf sah sie Christum (vgl. Joh 20,1ff.). Ist auch hierüber geschrieben? Im Hohen Liede heißt es: „Auf meiner Ruhestätte suchte ich den, den meine Seele liebte“ (Hld 3,1). […] Maria – sagt (das Evangelium) – kam, „da es noch Nacht war“ (Joh 20,1). „Auf meiner Ruhestätte suchte ich bei Nacht; ich suchte ihn, und nicht fand ich ihn“ (Hld 3,1). Im Evangelium sagt Maria: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben“ (Joh 20,13). Doch die Engel, die damals zugegen waren, heilten die Unwissenheit. Sie sprachen: „Was sucht ihr den Lebenden unter den Toten?“ (Lk 24,5) […] Maria aber wusste es nicht, und in ihrem Namen sagte das Hohe Lied zu den Engeln: „Habt ihr den, den meine Seele liebt, nicht gesehen? Ein wenig nur war ich an ihnen – d. i. den beiden Engeln – vorüber, da fand ich ihn, den meine Seele liebt. Ich hielt ihn und ließ ihn nicht“ (Hld 3,3–4).