Mein Gott, ich bete dich an, o ewiger Paraklet, Licht und Leben meiner Seele. Du hättest dich damit begnügen können, mir lediglich gute Anregungen, inspirierende Gnade und Hilfe von außen zu geben. Du hättest mich weiterführen können, um mich erst bei meinem Übergang in die andere Welt mit deiner nach innen wirkenden Kraft zu reinigen. Aber in deiner unendlichen Barmherzigkeit bist du gleich zu Beginn in meine Seele eingetreten und hast sie in Besitz genommen. Du hast sie zu deinem Tempel gemacht. Du wohnst durch deine Gnade auf unsagbare Weise in mir und vereinigst mich mit dir und der ganzen Schar von Engeln und Heiligen. Mehr noch: Wie einige festgehalten haben, bist du nicht nur durch deine Gnade in mir zugegen, sondern durch dein ewiges Sein, als ob ich, bei Wahrung meiner eigenen Persönlichkeit, in gewissem Sinne schon hier in Gott versunken wäre. Mehr noch: als ob du auch meinen Leib in Besitz genommen hättest, dieses irdische, fleischliche, elende Zelt – sogar mein Leib ist dein Tempel (vgl. 1 Kor 6,19). O staunenswerte und furchterregende Wahrheit! Ich glaube es, ich weiß es, o mein Gott! O mein Gott, kann ich sündigen, wenn du so innig mit mir verbunden bist? Kann ich vergessen, wer bei mir ist, wer in mir ist? Kann ich einen göttlichen Bewohner mit einer Sache vertreiben, die er mehr als alles andere verabscheut? Mit der einzigen Sache auf der ganzen Welt, die ihn beleidigt, mit der einzigen Sache, die nicht die Seine ist? […] Mein Gott, ich bin in zweifacher Weise gegen die Sünde abgesichert: zunächst durch die Angst vor einer solchen Entweihung all dessen, was du mir bist in deiner wirklichen Gegenwart; und dann weil ich vertraue, dass diese Gegenwart mich vor der Sünde bewahren wird […] Ich werde dich anrufen in Prüfungen und Versuchungen […] Durch dich werde ich dich niemals verlassen.