Donnerstag, 9 Mai 2019 : Kommentar Hl. Franz von Sales

Das Manna (Weish 16,20ff.) wurde von allen, die es aßen, als wohlschmeckend empfunden, aber in verschiedener Weise, nach der Verschiedenheit des Geschmackes. Den ganzen Umfang seines Wohlgeschmackes aber vermochte niemand auszuschöpfen, da es mehr Verschiedenheiten im Geschmack hatte, als es deren unter den Israeliten gab. Theotimus, wir werden im Himmel die ganze Gottheit schauen und uns ihrer erfreuen; aber weder ein einzelner Seliger noch alle zusammen werden sie in ihrer Gänze erfassen und ausschöpfen können. […] Den Fischen gehören die unbegrenzten Weiten des Ozeans und doch hat kein Fisch und haben nicht einmal alle Fische zusammen jeden Strand gesehen und ihre Schuppen in allen Wassern der Meere gebadet. Die Vögel tummeln sich nach Herzenslust in den Weiten der Luft und doch hat kein Vogel und haben nicht einmal alle Vögel zusammen das gesamte Luftmeer mit ihrem Flügelschlag durchquert und sind in seine höchsten Schichten gedrungen. Theotimus, so werden sich unsere Seelen nach Herzenslust in Erfüllung all ihrer Sehnsucht in den Tiefen des göttlichen Ozeans, in den Höhen göttlicher Weiten bewegen und es wird ewig unsere Freude sein, zu sehen, wie diese Höhen so unendlich weit und diese Ozeane so unendlich groß sind, daß wir sie nie in ihrer ganzen Unendlichkeit genießen können. Es wird uns freuen, daß bei allem restlosen und vorbehaltlosen seligen Besitz des unendlichen Abgrunds der Gottheit doch niemals die Seligkeit dieser Unendlichkeit gleich sein wird, da diese immer über unsere Fassungskraft unendlich erhaben bleiben wird.

Zuletzt geändert: 8 May 2019