Wie können wir die Sünde überwinden, wenn sie sich schon unser bemächtigt hat? Dazu ist Gewalt nötig. Es heißt tatsächlich: „Ein Mensch entreißt sich dem Verderben, indem er sich abmüht“ (vgl. Spr 16,26 LXX), und ständig darauf bedacht ist, nach der Heiligkeit seiner eigenen Gedanken zu streben. Gewalt mit Gewalt zu brechen war noch nie gesetzlich verboten. Wenn wir also etwas Gewalt anwenden – mag sie noch so schwach sein –, und wenn wir anschließend erwarten, dass uns Kraft von oben zukommt, während wir in Jerusalem bleiben (vgl. Lk 24,49), also in unablässigem Gebet und jeglicher Tugend, dann wird dieses Handeln uns eines Tages große Gewalt einbringen, nicht zu vergleichen mit unserer eigenen, die ja so gering ist. Lippen von Fleisch sind nicht fähig, eine solche Gewalt in Worte zu fassen, die in der Lage ist, sich mit all ihrer Kraft zu behaupten und die schlimmsten Gewohnheiten und Bosheiten der Dämonen zu überwinden, zu überwinden auch den inneren Drang, der unsere Seelen zum Schlimmsten antreibt, zu überwinden schließlich auch die ungeordneten Regungen des Leibes. In der Apostelgeschichte (2,2) steht tatsächlich: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt“, um die Bosheit zu verjagen, die uns ständig zum Schlimmsten antreibt. Möge auf dem Altar deiner Seele beständig das Feuer des Gebetes brennen, heilige Betrachtung geisterfüllter Worte, jene Gebete, die aufsteigen zum Höchsten.