„Gott, du mein Gott, dich suche ich vom Morgengrauen an“ (Ps 63,2). […] O du meiner Seele heiterster Morgen und hellstes Licht, ja lass es in mir taghell werden, und erleuchte mich so sehr, dass ich in deinem Licht das Licht schauen (Ps 36,10) kann, und dass durch dich meine Nacht sich verwandelt in einen hellen Tag. O du mein geliebtester Morgen, alles was du nicht bist, das ist für mich aus Liebe zu deiner Liebe geradezu nichts und nichtig. Ja, besuche mich doch schon beim ersten Morgengrauen, damit ich sofort und gänzlich in dich umgewandelt werde. […] Komm zu mir, […] damit ich […], zu nichts geworden, weg von mir, ganz in dich hinein fließe, damit ich mich von jetzt an in dieser Zeit nie mehr in mich selbst zurückziehen kann, sondern in Ewigkeit fest mit dir verbunden bleibe. […] Wann wird mich die so große, außerordentliche Schönheit erquicken? O du majestätischer Morgenstern, hervorblitzend in seiner göttlichen Klarheit. O wann werde ich im Licht deiner Gegenwart stehen? O liebenswertester schönster Anblick, wann wirst du mich sättigen durch dich selbst? Ach könnte ich doch die zarten Strahlen deiner Anmut hier für eine Zeit nur empfangen, damit ich deine Beglückung wenigstens für einen Augenblick vorkosten, und von dir, meinem besten Teil, einen süßen Vorgeschmack haben darf. […] Du bist ein strahlend helles Spiegelbild der heiligen Dreifaltigkeit, das ich dort von Angesicht zu Angesicht, hier aber nur in einem Rätselbild durch das Auge eines reinen Herzens betrachten darf.