Sonntag, 9 Februar 2020 : Kommentar Hesychius

Das Salz verleiht dem Brot und allen Lebensmitteln Geschmack, verhindert das Faulen bestimmter Fleischsorten und konserviert es lange. Bedenke, dass für den wachsamen Verstand das Gleiche gilt. Denn er erfüllt den inneren wie den äußeren Menschen mit göttlichem Geschmack, er vertreibt den üblen Geruch schlechter Gedanken und gibt uns die Möglichkeit, im Guten zu verharren. Aus der Einbildungskraft entstehen vielerlei Gedanken und aus diesen die schlechte Tat. Wer aber mit Jesus den ersten schlechten Gedanken im Keim erstickt, entgeht den folgenden und wird mit süßer göttlicher Erkenntnis bereichert, durch die er zu Gott findet, der überall gegenwärtig ist. Indem er den Spiegel des Verstandes vor Gott hält, ist er ständig erleuchtet wie reiner Kristall und ungetrübter Sonnenschein. Dann, am höchsten Gipfel seiner Sehnsüchte angekommen, zieht sich der Verstand von jeglicher Betrachtung zurück und ruht in ihm. […] Es ist unmöglich, dass die Augen eines Menschen, der in die Sonne schaut, nicht vom Licht durchflutet werden. So wird einer, der sich immer in sein Herz vertieft, notwendigerweise erleuchtet. […] Wenn die Wolken sich auflösen, erscheint die Luft rein. Ebenso lösen sich unter Jesus Christus, der Sonne der Gerechtigkeit, die Trugbilder der Leidenschaften auf, und im Herzen werden ständig lichtvolle Gedanken geboren wie Sterne. Weil Jesus den Raum des Herzens erhellt.

Zuletzt geändert: 8 February 2020