Die Treue ist die wertvollste und zarteste Blüte der Liebe hier unten. Im Himmel droben wird sich die Liebe entfalten in Danksagung, in Zufriedenheit, in Freude, im vollen und ganzen Besitz dessen, den sie liebt. Hier unten kommt sie durch eine großherzige und beständige Treue Gott gegenüber zum Ausdruck, trotz der Dunkelheit im Glauben, trotz der Prüfungen, der Schwierigkeiten, der Widersprüchlichkeiten. Nach dem Beispiel unseres göttlichen Vorbildes sollen wir uns ohne Vorbehalt hingeben, so wie er selbst sich bei seinem Eintritt in die Welt ohne Vorbehalt dem Vater hingegeben hat: „Ja, ich komme, um deinen Willen, Gott, zu tun“ (vgl. Hebr 10,7). […] Wir sollen zu Jesus sagen: „Ich will dir ganz gehören; ich möchte dein Leben leben in Glaube und Liebe; ich will, dass deine Wünsche meine Wünsche seien, und wie du, will ich aus Liebe zu deinem Vater alles tun, was dir gefällt: ‚Ich habe dein Gesetz in die Mitte meines Herzens gestellt‘ (vgl. Ps 39(40),9 Vulg.); es gefällt dir, dass ich die von dir gegebenen Vorschriften des christlichen Gesetzes treu befolge […]; um dir die Zartheit meiner Liebe zu zeigen will ich sagen, was du selber gesagt hast: ‚Nicht ein Jota und nicht ein Strichlein werde ich aus deinem Gesetz streichen‘ (vgl. Mt 5,18). Gib mir deine Gnade, dass ich nicht das Geringste vernachlässige, was dir gefallen könnte, damit ich, nach deinem eigenen Wort ‚durch Zuverlässigkeit in den kleinen Dingen auch in den großen zuverlässig werde‘ (vgl. Lk 16,10). Lass mich vor allem immer aus Liebe zu dir und zu deinem Vater handeln (vgl. Joh 14,31). Ich sehne mich aus ganzem Herzen danach, wie du sagen zu können: ‚Ich tue immer das, was dem Vater gefällt‘“ (vgl. Joh 8,29).