„Wer die Majestät ergründen will, wird von ihrem Glanz erdrückt“ (Sprüche 25,27). Gott kann mehr tun, als ein Mensch einsieht. […] Glaube und lauteres Leben sind vonnöten, nicht hoher Verstand und tiefe Kenntnis der Geheimnisse Gottes. Wo du nicht erkennst und fasst, was unter dir lebt, wie kannst du die Welt über dir begreifen? Beuge dich unter Gott, opfere deine Sinne dem Glauben, und das Licht der Erkenntnis fällt dir zu, wie es dir nützlich und nötig ist. Mancher erleidet schwere Anfechtungen im Glauben an das Sakrament. Die Schuld dafür trägt weniger er als der Feind. Streite dich nicht ab mit deinem Verstande, antworte nicht auf die Zweifel des Teufels, glaube vielmehr Gottes Wort, seinen Heiligen und Propheten, und der Feind hat verloren. Es nützt dem Diener Gottes sehr, solches oft zu erdulden. Denn Ungläubige und Sünder versucht er nicht, er ist ihrer sicher, gläubige Fromme aber plagt er mit vielerlei Anfechtung. Verharre also einfältig im Glauben, ohne zu zweifeln, und tritt mit Ehrfurcht und Ergebung hin zum heiligen Sakrament! Was du nicht einsehen kannst, überlasse getrost dem allmächtigen Gott. Gott täuscht nicht. Wer sich zu viel zutraut, fällt. Gott hält es mit dem Einfältigen, er offenbart sich dem Demütigen, er gibt dem Kinde Einsicht und erschließt dem reinen Gemüt den Sinn, Neugierigen und Stolzen aber entzieht er seine Gnade. Der Geist des Menschen ist schwach und kann sich irren. Der wahre Glaube aber geht nie fehl. Alle Vernunft und natürliche Wissbegier hinkt hinter dem Glauben her. Sie kann ihm nicht vorangehen noch in ihn einbrechen.