Donnerstag, 7 Mai 2020 : Kommentar Theodor von Studion

Gedenkt der Wunder, die er an uns in der Vergangenheit getan hat (vgl. Ps 105,5) und die er heute noch vollbringt. […] Meine geliebten Brüder, geben wir ihm für das, was er an uns getan hat, noch mehr zurück, ja, geben wir ihm das, was wir ihm schuldig sind. Was will er denn anderes von uns, als dass wir ihn fürchten, ihn lieben mit ganzem Herzen und mit unserem ganzen Denken (vgl. Mt 22,37), ihn nachahmen so gut es möglich ist in seiner Art, im Fleisch zu leben? Er entäußerte sich selbst, indem er den Himmel verließ und auf die Erde herabstieg, damit auch wir unseren Gedanken und unserem eigenen Willen entsagen. Er war seinem Vater gehorsam, damit auch wir unverzüglich gehorchen […]. Er erniedrigte sich bis zum Tod (vgl. Phil 2,8), damit auch ihr ihm darin ähnlich seid, damit auch ihr euch niederbeugt und euch in euren Gedanken, euren Taten, euren Worten und euren Gesten erniedrigt. Gibt es eine andere, wirkliche Ehre Gottes, als um Gottes Willen unter den Menschen ehrlos zu sein? […] Alles Niedrige und Verachtete hat mein Gott und Heiland erwählt, er, der unser Fleisch annahm, um zu vernichten, was unter den Menschen angesehen und wertvoll ist (vgl. 1 Kor 1,27–28). Deshalb kam er in einer Höhle zur Welt und wurde in eine Krippe gebettet, deshalb wurde er „Sohn des Zimmermanns“ und „Nazarener“ genannt, deshalb kleidete ihn nur eine einfache Tunika und ein einfacher Mantel, deshalb ging er zu Fuß, kannte Mühsal und Plage, wurde von den Juden gesteinigt (vgl. Joh 10,31), beleidigt, verhaftet, gekreuzigt, mit einer Lanze durchbohrt, ins Grab gelegt und ist auferstanden. So möchte er auch uns dazu bewegen, meine Brüder, dass wir vor den Engeln Gottes (vgl. Lk 12,8; 15,10) denselben Weg wählen wie er, damit wir mit ihm im Himmelreich gekrönt werden, durch denselben Christus, unserem Herrn, dem mit dem Vater und dem Heiligen Geist alle Ehre und Macht gebührt jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Zuletzt geändert: 6 May 2020