Gott ist ein Geist, und da er ein Geist ist und keinen Körper hat, hat er in geistiger Weise geboren in einer unergründlichen, unfassbaren Geburt. Der Sohn selbst sagt von seinem Vater: „Der Herr sprach zu mir: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich erzeugt“ (Ps 2,7). „Heute“ bedeutet nicht „eben erst“, sondern „ewig“; „heute“ ist soviel wie „unzeitlich“, „vor aller Zeit“. […] Glaube also an Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, den eingeborenen Sohn! Denn das Evangelium sagt: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn dahingab, damit keiner, der an ihn glaubt, verloren gehe, sondern das ewige Leben habe“ (Joh 3,16). […] Über den Sohn Gottes gibt Johannes das Zeugnis: „Wir sahen seine Herrlichkeit, die Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14). Zitternd erklärten die Dämonen: „Lasse uns! Was haben wir mit dir zu tun, Jesus, Sohn des lebendigen Gottes?“ (Mk 5,7). Christus ist also der Sohn Gottes von Natur und nicht durch Adoption. Er ist geboren aus dem Vater. […] Da nämlich der Vater wahrer Gott ist, war der Sohn, den er erzeugte, ihm ähnlich: wahrer Gott. […] Der Vater gebar den Sohn nicht so, wie bei Menschen der Verstand das Wort gebiert. Der Verstand, der in uns ist, ist zwar etwas für sich Bestehendes; aber das Wort vergeht, sobald es einmal ausgesprochen und in die Luft gedrungen ist. Christus aber wurde, wie wir wissen, nicht als ein flüchtiges Wort geboren, sondern als persönliches, lebendiges Wort. Nicht wurde dieses Wort mit Lippen gesprochen, und nicht ist es zerronnen, sondern es wurde ewig aus dem Vater in unaussprechlicher Weise als Hypostase geboren. Denn „im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“ (Joh 1,1). Zur Rechten sitzt das Wort, erkennt den Willen des Vaters und schafft alles nach dem Willen des Vaters. Das Wort stieg herab und stieg hinauf (vgl. Eph 4,10) […] Er ist das mächtige Wort, das über alles herrscht; denn „alles hat der Vater dem Sohne übergeben“ (vgl. Joh 13,3).