[Gertrud sagte zum Herrn]: „Ach Herr, […] ich habe nichts, was sich für deine Würde geziemte; doch habe ich den Willen, dass, wenn ich alles besäße, was du hast, ich allem entsagen und alles dir so freigebig mitteilen wollte, dass du es geben könntest, wem du wolltest.“ Der Herr antwortete freundlich: „Wenn du das in deinem Herzen findest, dass du also an mir tun wolltest, so darfst du versichert sein, dass ich in ähnlicher Weise an dir handeln will, und dies um so mehr, je mehr meine Güte und Liebe die deine überragt.“ Sie erwiderte: „Mit welcher Würdigkeit werde ich dir entgegengehen, da du so freigebig zu mir kommst?“ „Nichts anderes“, sagte der Herr, „verlange ich von dir, als dass du leer zum Empfang kommst. Denn alles, was mir in dir gefallen soll, wirst du durch mein Geschenk empfangen.“ Hieraus erkannte sie, dass jene Leere die Demut sei, in der sie glaubte, durchaus nichts von Verdiensten zu besitzen noch auch etwas zu können, außer durch die unverdiente Gnade Gottes, und dass sie alles, was sie tun könnte, für nichts erachten solle.