Vielleicht werdet ihr mir sagen, meine lieben Töchter, dass ihr so wenig gesammelt seid, selbst wenn ihr zu Gott betet; dass ihr keine Viertelstunde ohne Ablenkung sein könnt. Dies soll euch nicht erstaunen. Die größten Diener Gottes erleben manchmal den gleichen Kummer. Ich habe kürzlich mit einem guten Priester gesprochen, der vor etlichen Jahren konvertiert ist, und viel Zeit im Gebet zu Gott verbringt. Er sagte mir, dass er oft weder Lust noch Befriedigung verspüre und nur sagen kann: „Mein Gott, ich bin hier in deiner Gegenwart, um deinen heiligsten Willen zu erfüllen. Es genügt, dass du mich hier siehst.“ Macht es ebenso. […] Dies ist ein sehr einfaches Mittel: Nehmt die Passion unseres Herrn zum Gegenstand eurer Gebete. Es gibt keine von euch, die nicht alles weiß, was dort geschehen ist, entweder weil ihr Predigten darüber gehört habt oder weil ihr darüber betrachtet habt. Oh meine Töchter, das ausgezeichnete Mittel des Gebets ist die Passion unseres Herrn! Es ist ein Jungbrunnen, in dem ihr jeden Tag etwas Neues entdecken werdet. Der heilige Franziskus hatte nie einen anderen Gegenstand zum Gebet als die Passion unseres Herrn, und er empfiehlt allen seinen lieben geistlichen Kindern, sich beständig darin zu üben. Und woraus glaubt Ihr, meine Töchter, hat der große heilige Bonaventura sein ganzes Wissen geschöpft? Aus dem heiligen Buch des Kreuzes. Ihr tut gut daran, euch damit vertraut zu machen. Ich empfehle es euch.