Freitag, 5 Februar 2021 : Kommentar Hl. Johannes Paul II.

Ich [will] mit den Synodenvätern jenes großartige Hoffnungszeichen, das von so vielen Zeugen des christlichen Glaubens im letzten Jahrhundert in Ost und West gesetzt worden ist, allen wieder vor Augen stellen, auf dass es niemals in Vergessenheit gerate. Sie haben es in Situationen der Feindseligkeit und Verfolgung vermocht, sich das Evangelium zu eigen zu machen, oft bis zum Blutvergießen als äußerster Bewährung. Diese Zeugen, besonders jene unter ihnen, die das Martyrium auf sich genommen haben, sind ein beredtes, großartiges Zeugnis, das verlangt, von uns betrachtet und nachgeahmt zu werden. Sie beweisen uns die Lebenskraft der Kirche; sie erscheinen wie ein Licht für die Kirche und für die Menschheit, weil sie in der Finsternis das Licht Christi zum Leuchten gebracht haben; als Angehörige verschiedener christlicher Konfessionen sind sie auch ein leuchtendes Hoffnungszeichen für den ökumenischen Weg, da wir gewiss sein dürfen, dass ihr Blut „auch Lebenssaft der Einheit für die Kirche ist“. Noch radikaler sagen sie uns, dass das Martyrium die höchste Inkarnation des Evangeliums der Hoffnung ist: „Die Märtyrer verkünden nämlich dieses Evangelium und legen dafür Zeugnis ab durch die Hingabe ihres Lebens bis zum Blutvergießen, denn sie sind sicher, dass sie ohne Christus nicht leben können, und bereit, für ihn zu sterben in der Überzeugung, dass Jesus der Herr und der Erlöser des Menschen ist und dass folglich der Mensch nur in ihm die wahre Fülle des Lebens findet. Auf diese Weise sind sie bereit, der Mahnung des Apostels Petrus entsprechend, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die sie erfüllt (vgl. 1 Petr 3,15). Darüber hinaus ‚zelebrieren‘ die Märtyrer das ‚Evangelium der Hoffnung‘, denn die Hingabe ihres Lebens ist die radikalste und erhabenste Manifestation jenes lebendigen und heiligen Opfers, das Gott gefällt und das der wahre Gottesdienst ist (vgl. Röm 12,1) – Ursprung, Seele und Höhepunkt jeder christlichen Gottesdienstfeier. Und schließlich dienen sie dem ‚Evangelium der Hoffnung‘, weil sie durch ihr Martyrium in höchstem Grad die Liebe und den Dienst am Menschen ausdrücken, insofern sie zeigen, dass der Gehorsam gegenüber dem Gesetz des Evangeliums ein moralisches Leben und ein soziales Zusammenleben bewirkt, das die Würde und die Freiheit jeder Person hochschätzt und fördert“ (Zweite Sonderversammlung der Bischofssynode für Europa, „Instrumentum laboris“, Nr. 88: L’Osservatore Romano, 6. August 1999 – Suppl., S. 17).

Zuletzt geändert: 4 February 2021