Samstag, 19 Juni 2021 : Kommentar Juliana von Norwich

Ich wunderte mich sehr: Trotz unserer Torheit und Blindheit hienieden schaut unser Herr in seinem Edelmut stets mit Wohlwollen und Freude auf uns. Die größte Freude, die wir ihm machen können, besteht darin, eben davon wirklich und mit Verstand überzeugt zu sein und uns mit ihm und in ihm zu freuen. Denn wie wir in alle Ewigkeit in der Glückseligkeit Gottes sein werden und ihn loben und ihm danken, so sind wir auch von Ewigkeit her in seiner Vorsehung: In seinem ewigen Plan hat er uns schon geliebt und gekannt vor Anbeginn der Zeit. Mit dieser Liebe ohne Anfang hat er uns erschaffen, und durch dieselbe Liebe bewahrt er uns: Er lässt niemals zu, dass wir so verwundet werden, dass wir unsere [ewige] Seligkeit verlieren. Deshalb werden wir beim Letzten Gericht, wenn wir alle zum Himmel auferweckt werden, die Geheimnisse, die uns jetzt verborgen sind, in Gott klar erkennen. Dann wird niemand versucht sein zu sagen: „Herr, wenn es anders gekommen wäre, wäre es perfekt gewesen“. Mit einer Stimme werden wir alle sagen: „Gepriesen bist du, Herr! So ist es, und alles ist gut. Wahrlich, wir erkennen, dass sich alles nach dem Plan erfüllt, den du vor Anbeginn aller Dinge vorgesehen hast.“

Zuletzt geändert: 19 June 2021