Samstag, 17 Juli 2021 : Kommentar Hl. Hippolyt von Rom

Das ist unser Glaube […]: Gott hat sein Wort gesandt (vgl. Joh 1,1), um sich persönlich vor den Augen der Menschen zu offenbaren, damit die Welt ihn sieht und gerettet wird. […] Wir wissen, dass er Mensch geworden ist, aus dem gleichen Stoff wie wir. Wäre es anders, hätte er uns vergeblich befohlen, ihn als unseren Lehrer nachzuahmen (Joh 13,14.34). Wenn dieser Mensch von anderer Natur wäre – wie könnte er dann von mir verlangen, es ihm gleichzutun, von mir, der ich von Natur aus schwach bin? Wo bliebe da seine Güte, seine Gerechtigkeit? Um es recht deutlich zu machen, dass er sich nicht von uns unterscheidet, wollte er Müdigkeit ertragen und Hunger erfahren (vgl. Joh 4,6); er weigerte sich nicht, durstig zu sei, er suchte im Schlaf Erholung, er weigerte sich nicht, zu leiden, er unterwarf sich dem Tod und zeigte in aller Klarheit seine Auferstehung. In alledem hat er sein eigenes Menschsein als Erstlingsgabe dargebracht, damit du in deinem Leiden nicht den Mut verlierst, sondern – dich selbst als Mensch erkennend – auch du das erwartest, was der Vater diesem Menschen gegeben hat. […] Dank der Erkenntnis des wahren Gottes, wird dein Leib – wie die Seele selbst – unsterblich und unvergänglich sein. Das Himmelreich wird dir zuteilwerden, weil du den König des Himmels erkannt hast, während du noch auf Erden lebtest. Du wirst in Gottes Gegenwart leben, als „Miterbe Christi“ (vgl. Röm 8,17). Du wirst dann nicht mehr von Begierden, Leiden und Krankheiten beherrscht, denn deine Natur wird vergöttlicht sein. […] „Christus steht als Gott über allem“ (vgl. Röm 9,5) […] und hat dem alten Menschen die Vollkommenheit des neuen Menschen gegeben (vgl. Kol 3,9–10). Von Anfang an hat er ihn sein Abbild genannt (vgl. Gen 1,27), und durch diese Ähnlichkeit hat er dir seine Liebe erwiesen. Wenn du seinen heiligen Geboten gehorchst, wenn du, indem du gut bist, ihn nachahmst, der gut ist, wirst du ihm ähnlich werden.

Zuletzt geändert: 17 July 2021