Sonntag, 18 Juli 2021 : Kommentar Hl. Clemens von Alexandrien

Es gehört zum Wesen des Guten, zu retten. „Das Erbarmen des Herrn erstreckt sich auf alles Fleisch; er straft und züchtigt und lehrt wie ein Hirte seine Herde. Er erbarmt sich derer, die sich die Zucht gefallen lassen und sich ernstlich bemühen, sich mit ihm zu vereinigen“ (Sir 18,13f.). […] Wie aber die Gesunden des Arztes nicht bedürfen, solange sie gesund sind, dagegen die Kranken die ärztliche Kunst nötig haben (vgl. Lk 5,31), so haben auch wir den Heiland nötig, da wir in unserem Leben an den schmählichen Begierden und den tadelnswerten Zügellosigkeiten und den übrigen Entzündungen der Leidenschaften krank sind. […] Begreiflicherweise bedürfen also wir Kranke des Heilbringers, wir Verirrte des Führers und wir Blinde des Erleuchters und wir Durstige der lebendigen Quelle (vgl. Joh 4,14), deren Wasser die von ihr Trinkenden nie mehr dürsten lässt; und die Toten haben das Leben nötig und den Hirten die Schafe und die Kinder den Erzieher, aber auch die ganze Menschheit Jesus […] „Und das Beschädigte werde ich verbinden und das Bedrängte werde ich heilen und das Verirrte werde ich zurückführen, und ich werde sie weiden lassen auf meinem heiligen Berg“ (vgl. Ez 34,16.14). Das sind die Verheißungen eines guten Hirten. Weide uns Unmündige wie Schafe! Ja, Herr, sättige uns mit deiner Weide, der Gerechtigkeit! Ja, Erzieher, treibe uns auf die Weide auf deinen heiligen Berg, zu der Kirche, die erhöht ist, die über den Wolken thront, die den Himmel berührt! „Und ich werde“, so sagt er, „ihr Hirte sein, und ich werde nahe bei ihnen sein“ (vgl. Ez 34,23f.) […] „Ich bin nicht gekommen, um mir dienen zu lassen, sondern um selbst zu dienen“ (Mt 20,28; Mk 10,45). Deshalb wird er in dem Evangelium ermüdet vorgeführt (vgl. Joh 4,6), er, der sich für uns abmüht und verspricht, „seine Seele als Lösegeld für viele zu geben“ (Mt 20,28; Mk 10,45).

Zuletzt geändert: 18 July 2021