Donnerstag, 19 August 2021 : Kommentar Jakobus von Saroug

Frauen sind mit ihren Ehemännern nicht so eng verbunden wie die Kirche mit dem Sohn Gottes. Welcher andere Gemahl als unser Herr ist jemals für seine Gemahlin gestorben, und welche Gemahlin hat jemals einen Gekreuzigten zum Gemahl erwählt? Wer hat je seiner Gemahlin sein Blut zum Geschenk gemacht, wenn nicht der, der am Kreuze starb und den Ehebund mit seinen Wunden besiegelte? Wen hat man je tot bei seinem Hochzeitsmahl zu Tische liegen sehen, mit seiner Gemahlin an seiner Seite, die ihn zum Trost umarmt? Bei welchem anderen Fest, bei welchem anderen Festmahl wurde der Leib des Ehegemahls in Brotsgestalt an die Gäste verteilt? Der Tod scheidet Ehefrauen von ihren Männern, hier aber vereinigt er die Gemahlin mit ihrem Geliebten. Er starb am Kreuz, hinterließ seinen Leib seiner herrlichen Gemahlin, und nun nimmt sie ihn Tag für Tag an ihrem Tisch als Nahrung zu sich […] Sie ernährt sich von ihm in der Gestalt des Brotes, das sie isst, und in der Gestalt des Weins, den sie trinkt, auf dass die Welt erkenne, dass sie nicht mehr zwei sind, sondern eins.

Zuletzt geändert: 19 August 2021