Samstag, 4 September 2021 : Kommentar Hl. Augustinus

Jetzt, da wir in der Zeit der uns geoffenbarten Gnade leben, ist die Einhaltung des Sabbats – einst durch die Ruhe an einem einzigen Tag dargestellt – für die Gläubigen aufgehoben worden. In dieser Zeit der Gnade hält der Christ nämlich einen immerwährenden Sabbat, wenn er alles, was er an Gutem tut, in der Hoffnung auf die künftige Ruhe tut und sich seiner guten Werke nicht rühmt, als hätte er sie aus eigener Kraft vollbracht und nicht empfangen. Indem der Christ das Sakrament der Taufe als Sabbat versteht und empfängt, das heißt als die Grabesruhe des Herrn (vgl. Röm 6,4), ruht er von seinen alten Werken aus, um von nun an in einem neuen Leben zu wandeln, und er erkennt, dass Gott es ist, der in ihm wirkt. Gott ist es, der sowohl handelt als auch ruht, indem er einerseits seinem Geschöpf die ihm gebührende Verantwortung überträgt und andererseits sich selbst der ewigen Ruhe erfreut. Gott hat sich bei der Erschaffung der Welt weder verausgabt noch hat er sich erholt, als er das Erschaffen beendete; vielmehr wollte er uns durch die Worte seiner Heiligen Schrift [„Gott ruhte am siebten Tag“ (vgl. Gen 2,2)] dazu einladen, nach dieser Ruhe zu verlangen, indem er uns das Gebot gab, diesen Tag zu heiligen.

Zuletzt geändert: 4 September 2021