Montag, 22 November 2021 : Kommentar Sel. Charles de Foucauld

Herr, mein Jesus, wie schnell wird der arm sein, der, weil er dich von ganzem Herzen liebt, es nicht ertragen kann, reicher als sein Geliebter zu sein …! Herr, wie schnell der arm ist, der daran denkt, dass alles, was er den Kleinen tut, er dir tut, dass alles, was er ihnen nicht tut, er dir nicht tut, wird er all das Elend in seiner Reichweite lindern …! Wie schnell wird der arm sein, der im Glauben deine Worte hört: „Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkaufe deinen Besitz und gib das Geld den Armen … Wohl euch, ihr Armen … Wer um meines Namens willen Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder, Äcker oder Häuser verlassen hat, wird ein Vielfaches dafür bekommen und das ewige Leben gewinnen …“ (vgl. Mt 19,21.29; vgl. Lk 6,20). Und so viel anderes! Mein Gott, ich weiß nicht, ob es gewissen Seelen möglich ist, dich arm zu sehen und freiwillig reich zu bleiben, sich so viel größer als ihr Meister zu sehen, als ihr Geliebter, ihm nicht in allem und vor allem in deinen Erniedrigungen ähnlich zu sein, so weit es von ihnen abhängt. […] In jedem Fall kann ich die Liebe nicht ohne Bedürfnis empfangen, einem herrschsüchtigen Bedürfnis der Übereinstimmung, der Ähnlichkeit, und vor allem einem Bedürfnis alle Leiden, alle Schwierigkeiten, alle Härten des Lebens zu teilen … Reich zu sein, wie es mir gefiele, angenehm von meinen Gütern zu leben, während du arm und bekümmert gewesen bist und von einer harten Arbeit lebtest! Ich, mein Gott, könnte es nicht … Ich kann nicht so leben … „Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Knecht nicht über seinem Herrn“ (vgl. Mt 10,24). Noch, dass die Gemahlin reich ist, wenn der Gemahl arm ist […] Aber für mich ist es unmöglich, die Liebe ohne Suche nach Ähnlichkeit zu verstehen […] und ohne das Bedürfnis, die Lasten des Kreuzes zu teilen …

Zuletzt geändert: 22 November 2021