Donnerstag, 30 Dezember 2021 : Kommentar Symeon der Neue Theologe

Eilen wir also, Brüder, bevor das Ende kommt; eilen wir, uns mit Gott zu verbinden, dem Schöpfer aller Dinge, der für uns Unglückselige auf die Erde herabgekommen ist, dem sich der Himmel neigte und der sich vor den Engeln verbarg, der im Schoß der heiligen Jungfrau wohnte, der auf unaussprechliche Weise, ohne sich zu ändern, von ihr Fleisch annahm, und der zu unser aller Heil aus ihrem Schoß hervorgegangen ist. Nun aber ist unser Heil nichts anderes als dies – wir sagen das nicht aus uns selbst heraus, sondern es ist der Mund Gottes, der uns das große Licht der kommenden Welt offenbart hat –: Das Himmelreich ist auf die Erde herabgekommen, oder vielmehr ist der höchste König aller Wesen – derer in der Höhe und derer in der Tiefe – gekommen und wollte uns gleich werden, damit wir die Teilhabe am Himmelreichs antreten können; damit wir zugleich teilhaben an seiner Herrlichkeit und Erben der ewigen Güter werden, die kein Auge je gesehen hat. Diese Güter sind keine anderen – das ist meine Überzeugung, das ist mein Glaube, den ich bekräftige – als der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, die Heilige Dreieinigkeit: Hier ist die Quelle aller Güter; hier ist das Leben, aus dem alles lebt, was ist; hier ist die unaussprechliche Freude und das Heil all derer, die von seiner unaussprechlichen Erleuchtung empfangen und bewusst in inniger Vereinigung mit ihm leben. Hört! Der Grund, warum er Heiland genannt wird, ist folgender: Allen, die sich mit ihm vereinigen, schenkt er das Heil; und das Heil besteht darin, von allen Übeln befreit zu sein und zugleich für immer alles Gute zu finden: das Leben anstelle des Todes, das Licht anstelle der Finsternis, anstelle der Sklaverei der Leidenschaften und bösen Taten die vollkommene Freiheit, die denen gewährt wird, die mit Christus, dem Heiland aller Wesen, vereint sind. Dann werden sie – ohne jemals Verlust zu erleiden – alle Freude, alle Wonne, alle Seligkeit besitzen […], die niemand je kennen, begreifen oder sehen wird, der nicht aufrichtig und innig mit Christus verbunden ist.

Zuletzt geändert: 30 December 2021