Samstag, 4 Dezember 2021 : Kommentar Hl. Bernhard

Schon jetzt feiern wir von ganzem Herzen die Ankunft des Herrn Jesus Christus, und wir erfüllen damit nur unsere Pflicht, denn er ist nicht nur zu uns, sondern auch für uns gekommen. Er, der Herr, bedarf unserer Wohltaten nicht; an der Größe der Gnade, die er uns erwiesen hat, erkennen wir, wie groß unsere Bedürftigkeit war. Man bemisst die Schwere einer Krankheit nach dem Aufwand, den man zu ihrer Heilung betreiben muss. […] Das Kommen eines Erlösers war für uns also eine Notwendigkeit; der Zustand, in dem sich die Menschen befanden, machte seine Anwesenheit unerlässlich. Möge der Erlöser also schnell kommen! Er komme, um durch den Glauben unter uns zu wohnen, mit dem ganzen Reichtum seiner Gnade. Er komme, um uns aus unserer Blindheit zu reißen, um uns von unseren Krankheiten zu befreien und unsere Schwachheit auf sich zu nehmen! Wenn er in uns ist, wer kann uns dann in die Irre führen? Wenn er mit uns ist, was können wir nicht alles tun in dem, der unsere Stärke ist? (vgl. Phil 4,13). Wenn er für uns ist, wer ist dann gegen uns? (vgl. Röm 8,31). Jesus Christus ist ein vollkommen sicherer Ratgeber, der weder sich noch uns täuschen kann. Er ist eine machtvolle Hilfe, dessen Kraft sich niemals erschöpft. […] Er ist die Weisheit Gottes selbst, die Kraft Gottes selbst (vgl. 1 Kor 1,24). […] Nehmen wir also alle unsere Zuflucht zu einem solchen Meister: Rufen wir in all unseren Unternehmungen diese Hilfe an; vertrauen wir uns mitten in unseren Kämpfen einem so sicheren Verteidiger an. Wenn er schon in die Welt gekommen ist, dann deshalb, um mitten unter uns zu wohnen, mit uns und für uns.

Zuletzt geändert: 4 December 2021