Dienstag, 4 Januar 2022 : Kommentar Hl. Alphons-Maria von Liguori

„Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. Suche deinen Knecht!“ (Ps 119(118),176). Herr, ich bin das arme Schaf, das sich verirrt hat, als es der Befriedigung seiner Neigungen und Launen nachjagte. Aber du, der du sowohl Hirte bist als auch Lamm, du bist vom Himmel herabgekommen, um mich zu erretten, indem du dich am Kreuz als Opfer hingegeben hast, zur Sühne für meine Sünden: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“ Wenn ich mich also bessern will, was habe ich dann noch zu befürchten? […] „Ja, Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals verzagen“ (Jes 12,2). Du hast dich selbst mir geschenkt: Hättest du, um mir Vertrauen einzuflößen, einen größeren Beweis deiner Barmherzigkeit geben können? Liebes [Jesus-]Kind, wie sehr bereue ich, dich verletzt zu haben! Ich habe dich im Stall von Bethlehem zum Weinen gebracht; aber ich weiß, dass du gekommen bist, mich zu suchen. Darum werfe ich mich dir zu Füßen nieder, denn trotz des Elends und der Erniedrigung, in der ich dich in dieser Krippe und auf diesem Stroh vorfinde, erkenne ich dich als meinen König und meinen höchsten Herrn an. Ich begreife den Sinn deines so zärtlichen Weinens: Es lädt mich ein, dich zu lieben, es verlangt nach meinem Herzen. Hier ist es, mein Jesus, ich liege dir heute zu Füßen, um es dir anzubieten. Wandle es, entzünde es, da du vom Himmel herabgekommen bist, um die Herzen mit deiner heiligen Liebe zu entzünden. Ich höre, wie du aus der Krippe zu mir sprichst: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen“ (Mt 22,37; vgl. Dtn 6,5). Und ich antworte: „Mein Jesus, wenn ich dich nicht liebe, dich, meinen Herrn und meinen Gott, wen sonst sollte ich lieben?“

Zuletzt geändert: 4 January 2022