Donnerstag, 27 Januar 2022 : Kommentar Hl. Gregor von Nyssa

Das Buch der Sprichwörter verlangt vom Schüler der Weisheit, in die Schule der Bienen zu gehen, denn dort heißt es für die Liebhaber der Weisheit: Geh zur Biene und lerne, wie fleißig sie ist und wie ehrenhaft die Arbeit ist, die sie vollbringt. Könige und Untertanen verwenden zu ihrer Gesundheit, was sie hervorbringt; sie wird von allen gesucht und ist bei allen geschätzt. Mag sie auch kräftemäßig schwach sein, aber sie liebt die Weisheit und deshalb hat sie es so weit gebracht. Der Text sagt, sie ist hoch angesehen, weil sie die Weisheit liebt (vgl. Spr 6,8 LXX). Dieser Text rät also dazu, keine göttliche Unterweisung zu vernachlässigen, sondern die Weide der inspirierten Worte zu überfliegen und von allem, was die Weisheit fördert, den Nektar einzusammeln und in sich selbst Wachszellen zu formen, um im eigenen Herzen wie in einem Bienenstock das Produkt der Arbeit zu lagern. So werden im Gedächtnis gleich den Wabenzellen im Wachs versiegelte Gehäuse geschaffen, um verschiedene Arten der Unterweisung aufzubewahren. Auf diese Weise ahmen wir die weise Biene nach, deren Wachs süß ist und deren Narde nicht schmerzt, indem wir uns unermüdlich der erhabenen Arbeit der Tugendübung widmen. Denn es ist durchaus eine Arbeit, durch solche Mühsal auf Erden die ewigen Güter zu gewinnen und die eigene Mühe für Könige und Untertanen aufzuwenden, um die Gesundheit ihrer Seelen zu fördern. Eine solche Seele wird von ihrem Bräutigam begehrt und von den Engeln geschätzt; sie verwirklicht die Kraft in der Schwachheit, indem sie die Weisheit liebt. Die Biene ist also ein Beispiel für Wissenschaft und Liebe zur Arbeit, wie sie in den Berichten über die fleißige Biene beschrieben wird. Übrigens geschieht die Verteilung der göttlichen Geistesgaben (Charismen) proportional zum Arbeitseifer.

Zuletzt geändert: 27 January 2022