Freitag, 11 Februar 2022 : Kommentar Hl. Augustinus

„Gott heilt all deine Gebrechen“ (vgl. Ps 103(102),3). All deine Gebrechen werden geheilt, fürchte dich nicht. Du wirst sagen, dass sie groß sind; aber der Arzt ist größer. Für einen allmächtigen Arzt gibt es keine unheilbare Krankheit. Lass dich einfach behandeln, wehre seine Hand nicht ab. Er weiß, was er zu tun hat. Freue dich nicht nur dann, wenn er sanft mit dir umgeht, sondern halte ihn auch aus, wenn er schneidet. Nimm den Behandlungsschmerz an und denk daran, dass er dir die Gesundheit wiedergeben will. Bedenkt doch, meine Brüder, was die Menschen in ihren körperlichen Krankheiten alles aushalten, um ihr Leben auch nur um einige Tage zu verlängern […]. Du aber, du leidest wenigstens nicht um eines zweifelhaften Ergebnisses willen: Derjenige, der dir Gesundheit versprochen hat, kann sich nicht irren. Warum irren sich Ärzte manchmal? Weil sie den Körper, den sie behandeln, nicht geschaffen haben. Gott aber hat deinen Körper geschaffen und deine Seele. Er kann das, was er geschaffen hat, neu schaffen; er kann das, was er gebildet hat, neu bilden. Du brauchst dich nur seinen Arzthänden zu überlassen. […] Ertrage also seine Hände, o Seele, die du ihn „lobst und nicht vergisst, was er dir Gutes getan hat: Er heilt all deine Gebrechen“ (vgl. Ps 103(102),2−3). Er, der dich so geschaffen hatte, dass du niemals krank geworden wärest, wenn du nur seinen Weisungen hättest folgen wollen: Sollte er dich nicht heilen? Er, der die Engel gemacht hat, und der dich, wenn er dich neu schafft, den Engeln gleich macht, sollte er dich nicht heilen? Er, der Himmel und Erde gemacht hat, sollte er dich nicht heilen, nachdem er dich nach seinem Bild geschaffen hat? (vgl. Gen 1,26). Er wird dich heilen, aber du musst zustimmen, dass du geheilt werden willst. Er heilt jeden Kranken ganz und gar, aber er heilt ihn nicht gegen dessen Willen. […] Deine Gesundheit ist Christus.

Zuletzt geändert: 11 February 2022