Mittwoch, 23 Februar 2022 : Kommentar Pius XII.

In erster Linie wollen wir die Weite seiner Liebe [Jesu Christi] nachahmen. Gewiss ist die Braut Christi nur eine: die Kirche. Doch die Liebe des göttlichen Bräutigams ist so weit, dass sie niemanden ausschließt und in der einen Braut das ganze Menschengeschlecht umfasst. Aus diesem Grund hat unser Erlöser sein Blut vergossen, um alle Menschen, so verschieden sie durch Abstammung und Volkszugehörigkeit sein mögen, in seinem Kreuz mit Gott zu versöhnen und in einem Leibe zu einigen. Wahre Liebe zur Kirche fordert darum nicht nur von uns, dass wir als Glieder desselben Leines füreinander einstehen (Gen 4,10), uns freuen sollen, wenn ein anderes Glied Ehre erfährt, und mit seinem Schmerz (1 Kor 12,26) mitleiden sollen, sondern dass wir zugleich die Menschen, die noch nicht im Leibe der Kirche mit uns vereint sind, als Christi Brüder dem Fleische nach betrachten sollen, die gleich uns zu demselben ewigen Heil berufen sind. Leider gibt es heute mehr denn je Menschen, die mit Feindschaft, Hass und Missgunst hochmütig prahlen, als sei dies eine gewaltige Steigerung menschlicher Ehre und menschlicher Kraft. Wir sehen mit Schmerz die unheilvollen Früchte solcher Grundsätze vor uns. Lasst uns darum unserem Friedensfürsten folgen, der uns lehrte, nicht nur die zu lieben, die aus anderem Volk und Blut stammen als wir (Lk 10,33–37), sondern selbst unsere Feinde (Lk 6,27–35; Mt 5,44–48). Wir wollen, von der tröstlichen Überzeugung des Völkerapostels tief durchdrungen, mit ihm die Höhe und die Breite, die Erhabenheit und Tiefe der Liebe Christi besingen (Eph 3,18). Sie kann keine Verschiedenheit des Stammes und der Sitten schmälern, kein Ozean mit seinen gewaltigen Fluten hemmen, kein Krieg auflösen, sei er aus gerechtem oder ungerechtem Grund begonnen.

Zuletzt geändert: 23 February 2022