Montag, 30. Mai : Hl. Titus Brandsma

Wir alle lieben zwar den Frieden und hegen tief in unseren Herzen die Hoffnung, dass unser Einsatz für den Frieden nicht vergeblich sei; aber weder Sie noch ich können den Spannungen unserer Zeit ausweichen. Das bedeutet, dass wir den allgemeinen Zweifel nicht loswerden, dass sich jemals – den Gesetzen der Geschichte entsprechend – etwas ändern könnte: Ein Krieg folgt dem anderen, und jedes Mal bekommt die Sache des Friedens einen tödlichen Schlag. Wir leben noch zu sehr unter dem Einfluss derer, die behaupten, dass, wer den Frieden will, aufrüsten muss, um den Krieg zu besiegen. […] Es ist bemerkenswert, dass im Lauf der Jahrhunderte immer wieder Helden des Friedens auftauchen, Prediger der Friedensbotschaft. […] Diese Friedensboten, diese Apostel des Friedens, gibt es zu jeder Zeit und an jedem Ort. Sie fehlen uns glücklicherweise auch heutzutage nicht. Aber kein Friedensbote hat ein größeres Echo gefunden als der, den wir […] den Friedensfürsten nennen (vgl. Jes 9,5). Erlauben Sie mir, Sie daran zu erinnern, wer dieser Bote ist. Am Ostertag schien es, als hätten die Apostel seit dem Tod Christi am Kreuz alle Hoffnung verloren. Als in den Augen der Welt die Mission Christi am Ende war, gescheitert und unverstanden geblieben, da erschien er inmitten seiner Apostel, die sich aus Furcht vor den Feinden im Abendmahlssaal versammelt hatten, und an Stelle von Kriegserklärungen gegen ihre Feinde hörten sie ihn sagen: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch“ (Joh 14,27). […] Ich möchte dieses Wort wiederholen, möchte es in der ganzen Welt zum Klingen bringen, ohne mich darum zu kümmern, wer es hört. Ich möchte es so oft wiederholen – auch wenn […] es bisher zurückgewiesen wurde –, bis wir alle es gehört und verstanden haben.

Zuletzt geändert: 30 May 2022