Samstag, 4. Juni : Hl. Augustinus

Die Kirche kennt zwei von Gott anerkannte und empfohlene Lebenswirklichkeiten: die eine im Glauben, die andere in der Schau; die eine auf dem Pilgerweg der Zeit, die andere in der ewigen Wohnung; die eine in der Arbeit, die andere in der Ruhe; die eine auf dem Weg, die andere in der Heimat; die eine in der Anstrengung der Aktion, die andere in der Belohnung der Kontemplation. […] Die erste wird durch den Apostel Petrus dargestellt, die zweite durch Johannes. Die erste spielt sich vollständig hier auf Erden ab bis zum Ende der Zeiten; dann wird sie zu Ende sein. Die zweite findet ihre Vollendung erst nach dem Ende der Zeiten; in der kommenden Welt wird sie kein Ende haben. Deshalb sagt Jesus zu Petrus: „Folge mir“, und in Bezug auf Johannes: „Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach!“ […] Dein aktives Tun folge mir nach, vollkommen und nach dem Vorbild meines Leidens. Die Kontemplation aber, die schon begonnen hat, dauere an bis zu meiner Wiederkunft: Ich werde sie vollkommen machen, wenn ich wiederkomme. Denn sie folgt Christus nach, diese ausdauernde Glut der Hingabe, die durchhält bis zum Tod; und sie bleibt bis zur Wiederkunft Christi bestehen, diese Erkenntnis, die dann in ihrer ganzen Fülle offenbar wird. Hier, im Land der Sterblichen, muss man die Übel dieser Welt ertragen; dort werden wir die Güte des Herrn im Land der Lebenden schauen (vgl. Ps 27(26),13). […] Niemand soll also diese beiden hervorragenden Apostel voneinander trennen; denn beide waren in dem, was Petrus versinnbildlicht, und beide werden in dem sein, was Johannes darstellt.

Zuletzt geändert: 4 June 2022