Montag, 4. Juli : Hl. Augustinus

„Es wird die Stunde kommen, da alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und es werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichtes“ (Joh 5,28f.). Wir lesen jedoch im Evangelium von den Toten, die der Herr erweckt hat, und vielleicht nicht ohne Grund. Die Taten des Herrn sind nämlich nicht bloß Taten, sondern Zeichen. […] Mit Erstaunen hörten wir, als würde das Schauspiel eines großen Wunders vor unsern Augen aufgeführt, bei der Verlesung des Evangeliums, wie Lazarus wieder zum Leben kam. Wenn wir die so wunderbaren Werke Christi betrachten – jeder steht auf, der glaubt; wenn wir alle Todesarten betrachten und die verabscheuungswürdigeren verstehen – jeder stirbt, der sündigt. Allein den Tod des Fleisches fürchtet jeder Mensch, den Tod der Seele nur wenige. […] Der Mensch, der doch einmal sterben muss, müht sich, dass er nicht sterbe, und der Mensch, der ewig leben soll, müht sich nicht, dass er nicht sündige. […] O wenn wir doch nur alle Menschen aneifern könnten, und mit ihnen selbst angeeifert würden, solche Liebhaber des dauernden Lebens zu sein, wie die Menschen Liebhaber des vergänglichen Lebens sind! […] Zu wem ist je gesagt worden: Reise mit einem Schiffe ab, damit du nicht sterben musst, und er hätte es verschoben? Zu wem ist je gesagt worden: Gib dir Mühe, damit du nicht sterben musst, und er wäre saumselig gewesen? Leichtes gebietet uns Gott, damit wir ewig leben, und wir versäumen es gehorsam zu sein. […] Wenn also der Herr durch seine große Gnade und seine große Barmherzigkeit die Seelen erweckt, dass wir nicht sterben auf ewig, so erkennen wir ganz gut, dass jene drei Toten, welche er leiblich erweckt hat, etwas bedeuten und sinnbilden betreffs der Auferstehung der Seelen, die durch den Glauben geschieht […].

Zuletzt geändert: 4 July 2022