Dienstag, 30. August : Eine griechische Homilie aus dem 4. Jh.

Ich stelle euch nicht ein Gespinst unglaublicher Absonderlichkeiten vor Augen, sondern genau das, was die Propheten des Alten Testaments im Voraus geschrieben haben. Habt ihr nicht den Ruf des Mose gehört: „Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen“? (Dt 18,18). Habt ihr nicht Jesaja rufen hören: „Die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären“? (7,14) […] Habt ihr nicht David gehört: „Er ströme wie Regen herab auf das Vlies“? (vgl. Ps 71(72),6 Vulg.) […]. So glaubt doch den Propheten, begreift die Wirklichkeit, die sie ankündigen, und ihr werdet Jesus, den Nazoräer, finden (vgl. Mt 2,23). Seht, ich habe euch den Weg gezeigt; wer will, der folge ihm! Seht, ich habe die Fackel entzündet; kommt heraus aus der Finsternis! Jesus, der Nazoräer: Ich sage den Namen, ich sage auch den Heimatort. […] Ich sage nicht etwa: Jesus, der das Himmelsgewölbe ausspannte, der die Strahlen der Sonne entzündete, der die Sternbilder an den Himmel zeichnete, der die Lampe des Mondes anzündete, der dem Tag seine Zeit bestimmte, der der Nacht ihren Lauf zuwies, der die Erde über den Wassern gründete, der dem Meer seine Grenze setzte durch sein Wort. […] Jesus, der Nazoräer: der, den Nathanael meinte, als er zweifelnd ausrief: „Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen?“ (Joh 1,46). Der, vor dem die Schar der Dämonen zitternd rief: „Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret?“ „Jesus, den Nazoräer“, sagt der Apostel Petrus, „den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen“. […] Ja, „Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat“ (Apg 2,22).

Zuletzt geändert: 30 August 2022