Freitag, 26. August : Hl. Ephräm

Der Herr hat uns gesagt: „Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn“, um damit jede Frage nach dem Zeitpunkt seiner Wiederkehr abzuwehren: „Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren“ (Mt 24,36; Apg 1,7). Er hat uns dies verborgen, damit wir wachen und ein jeder von uns denken kann, diese Wiederkunft würde während seiner Lebenszeit geschehen. […] Wacht also, denn wenn der Leib schläft, beherrscht uns die Natur, und unser Tun wird dann nicht durch unseren Willen geleitet, sondern durch die Kraft der Natur. Und wenn auf der Seele eine schwere Benommenheit aus Schwäche und Traurigkeit lastet, dann ist es der Feind, der sie beherrscht und sie gegen ihren Willen führt. […] Deshalb hat unser Herr von der Wachsamkeit der Seele und des Leibes gesprochen, damit weder der Leib in bleiernem Schlaf, noch die Seele in Abgestumpftheit dahindämmere. Wie auch die Schrift sagt: „Werdet nüchtern, wie es sich gehört“ (1 Kor 15,34) und „Ich wachte auf und bin noch immer bei dir“ (vgl. Ps 138(139),18 LXX) und „Verzagt nicht“ (vgl. Eph 3,13). […] „Fünf von ihnen“, sagt der Herr, „waren töricht, und fünf waren klug.“ Nicht ihre Jungfräulichkeit ist es, die er als klug bezeichnet, denn sie alle waren Jungfrauen, sondern ihre guten Werke. Wenn deine Keuschheit der Heiligkeit der Engel gleichen sollte, so beachte, dass die Heiligkeit der Engel auch frei von Neid und jedem anderen Übel ist. Wenn du also nicht der Unreinheit wegen getadelt wirst, dann sei wachsam, dass du nicht der Unbeherrschtheit oder des Zornes wegen getadelt werden musst. […] „Legt euren Gürtel nicht ab“, damit die Keuschheit uns entlaste. „Lasst eure Lampen brennen“ (Lk 12,35), denn die Welt ist wie die Nacht: Sie bedarf des Lichtes der Gerechten. „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Mt 5,16).

Zuletzt geändert: 26 August 2022