Freitag, 30. September : Hl. Katharina von Genua

Gott treibt den Menschen an, sich von der Sünde zu erheben; dann erleuchtet er mit dem Licht des Glaubens den Verstand und entfacht, indem er den Menschen gewissermaßen daran Geschmack finden lässt, den Willen. All das vollbringt Gott in einem einzigen Augenblick, wenngleich wir, um es auszudrücken, vieler Worte und einer entsprechenden Zeitspanne bedürfen. Dieses Werk bringt Gott in den Menschen mehr oder weniger hervor, je nach der Frucht, die er voraussieht. Jedem Menschen wird Licht und Gnade geschenkt, damit er, wenn er tut, was in seiner Macht steht, sich selbst einfach dadurch retten kann, dass er seine Zustimmung gibt. Diese Zustimmung geschieht auf folgende Weise: Wenn Gott sein Werk vollbracht hat, genügt es, dass der Mensch sagt: „Ich bin zufrieden, Herr, tu mit mir, was dir gefällt; ich bin entschlossen, nie mehr zu sündigen und um deiner Liebe willen alles auf der Welt zu lassen.“ Diese Zustimmung und dieser Willensakt geschehen so schnell, dass der Wille des Menschen mit dem Willen Gottes eins wird, ohne dass der Mensch selbst es wahrnimmt, zumal es in der Stille vor sich geht. Der Mensch erkennt diese Zustimmung nicht, doch es bleibt ihm ein innerer Eindruck, der ihn dazu drängt, Folge zu leisten. Dabei wird sein Herz so entflammt, dass er wie betäubt und verblüfft sich nichts anderem zuwenden kann. Durch diese geistige Vereinigung ist der Mensch mit einem geradezu unauflöslichen Band an Gott gebunden, weil Gott, da er die Zustimmung des Menschen angenommen hat, fast alles tut. Wenn der Mensch sich führen lässt, reinigt Gott ihn und geleitet ihn zu der Vollkommenheit, die er ihm zugedacht hat.

Zuletzt geändert: 30 September 2022