Mittwoch, 28. September : Ein Gefährte des hl. Franz von Assisi

Der Sohn des höchsten Vaters fand so Gefallen an deiner Schönheit (Weish 8,2); […] und in allem fand er dich ganz treu. Bevor er nämlich aus seinem lichtvollen Vaterhaus auf die Erde kam, hast du ihm eine gebührende Stätte bereitet, einen Thron, auf dem er sitze, und ein Gemach, in dem er ruhe, die ärmste Jungfrau, aus der geboren er dieser Welt erstrahlte. Bei seiner Geburt hast du dich treu bei ihm eingefunden, auf dass er in dir, nicht im Prunk, den ihm genehmen Platz finde. Er wurde, sagt der Evangelist, in eine Krippe gelegt, weil in der Herberge kein Platz für ihn war (Lk 2,7). Und so hast du ihn begleitet, ohne dich je von ihm zu trennen. Damals erschien er auf Erden und hielt sich unter den Menschen auf (Bar 3,38). Und obwohl die Füchse Höhlen haben und die Vögel des Himmels Nester, hatte er trotzdem keinen Ort, wohin er sein Haupt legen konnte (Mt 8,20). Als er dann seinen Mund öffnete zu lehren, er, der einst der Propheten Mund geöffnet hatte, hat er unter dem vielen, das er sprach, dich zuerst gelobt, dich zuerst gepriesen mit den Worten: Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich (Mt 5,3). Als er aber einige notwendige Zeugen für seine heilige Verkündigung und sein glorreiches Leben zum Heile des Menschengeschlechtes erwählte, wählte er in der Tat keine reichen Kaufleute, sondern arme Fischer, um durch solche Hochschätzung zu zeigen, du müsstest von allen geliebt werden. Schließlich sollte allen offenbar werden deine Güte, deine Hochherzigkeit, deine Tapferkeit und deine Würde, wie du alle Tugenden übertriffst, wie ohne dich keine Tugend bestehen kann und wie dein Königtum nicht von dieser Welt ist (Joh 18,36), sondern vom Himmel: Du allein bist damals dem König der Herrlichkeit verbunden geblieben, als alle seine Erwählten und Geliebten ihn furchtsam verließen. Du aber, treueste Braut, seine vielgeliebte Freundin, bist nicht einen Augenblick von ihm gewichen. Im Gegenteil, du warst ihm dann desto mehr verbunden, je mehr du ihn von allen verachtet sahst. […] Du allein brachtest ihm Trost. Du hast ihn nicht im Stich gelassen bis zum Tode, ja bis zum Tod am Kreuze (Phil 2,8). Und am Kreuze selbst, als sein Leib schon entblößt war, seine Arme ausgespannt und seine Hände und Füße durchbohrt waren, hast du mit ihm gelitten, und zwar so sehr, dass nichts an ihm herrlicher erschien als du.

Zuletzt geändert: 28 September 2022