Freitag, 7. Oktober : Diadochos von Photike

Es liegt am Licht der wahren Erkenntnis, wenn man ohne Irrtum das Gute vom Bösen unterscheiden kann. […] Wer im [geistlichen] Kampf steht, muss sein Denken in beständiger Ruhe bewahren. So nämlich kann der Geist die Anregungen, die ihn durchziehen, unterscheiden, und er wird die guten, von Gott stammenden in den Schatz des Gedächtnisses legen, während er die bösen, teuflischen verwirft. Wenn das Meer ruhig ist, nehmen die Fischer Bewegungen in der Tiefe so genau wahr, dass beinahe keines der Lebewesen, die unter ihnen ihre Bahnen ziehen, ihren Augen entgeht. Ist das Meer aber von Winden aufgewühlt, so verbirgt es in seiner dunklen Unruhe das, was es bereitwillig sehen lässt, wenn es in Ruhe ist. […] Nur der Heilige Geist kann den Geist reinigen; denn wenn nicht ein Stärkerer eintritt, der dem Dieb die Beute abnimmt, ist sie überhaupt nicht mehr zurückzuholen. Wir müssen also auf jede erdenkliche Weise, vor allem durch den Frieden der Seele, dem Heiligen Geist eine Bleibe in uns anbieten, damit das Licht der Erkenntnis immer in uns leuchtet. Denn wenn es unaufhörlich in die verborgenen Winkel der Seele strahlt, dann werden alle bedrückenden und düsteren Einflüsterungen der Dämonen nicht nur offenbar, sondern sie werden auch erheblich schwächer, da sie von diesem heiligen und herrlichen Licht durchbrochen werden. Deshalb sagt der Apostel Paulus: „Löscht den Geist nicht aus“ (1 Thess 5,19).

Zuletzt geändert: 7 October 2022