Mittwoch, 2. November : Hl. Ambrosius

Diejenigen mögen weinen, welche die Hoffnung der Auferstehung nicht haben können, jene Hoffnung, welche kein Urteilsspruch Gottes, sondern einzig die Schwäche des Glaubens raubt. Ein Unterschied muss zwischen den Dienern Christi und den Verehrern der Götzen bestehen: diese mögen die Ihrigen beweinen, die sie für immer dem Untergang geweiht erachten; sie mögen ihren Tränen keine Unterbrechung, ihrem Schmerz keine Ruhe gestatten, weil sie an das Ruhen der Toten nicht glauben. Uns aber, denen das Sterben nicht der Tod der Natur, sondern nur das Ende dieses Lebens ist, wobei die Natur selbst zum Besseren verwandelt wird: uns soll der Eintritt des Todes auch die Tränen trocknen. […] Um wie viel mehr müssen wir uns trösten, denen das Bewusstsein der guten Werke nach dem Tod herrlichere Belohnung verheißt! Die Heiden haben Trost gefunden, indem sie den Tod als das Ausruhen von allen Leiden ansahen: wie sie den Genuss des Lebens entbehrten, so – meinen sie – fehlte dort auch jedes schmerzliche Gefühl von all den Leiden, die wir im diesseitigen Leben so schwer und andauernd zu ertragen haben. Wir aber müssen, wie durch die Belohnung mehr aufgerichtet, so auch in der Tröstung geduldiger sein; nicht verloren, sondern nur vorausgeschickt scheinen ja die zu sein, welche der Tod nicht verschlingen, sondern die Ewigkeit aufnehmen sollte.

Zuletzt geändert: 2 November 2022