Dienstag, 27. Dezember : Hl. Augustinus

„Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens“ (1 Joh 1,1). Gibt es jemanden, der das Wort des Lebens mit seinen Händen anfassen kann, wenn es nicht „Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat“ (vgl. Joh 1,14)? Nun, dieses Wort, das Fleisch geworden ist, damit wir es mit unseren Händen anfassen können, begann im Schoß der Jungfrau Maria, Fleisch zu werden. Aber es begann damals nicht, das Wort zu sein, denn dieses war schon „von Anfang an“, sagt der heilige Johannes. Seht, wie sein Brief sein Evangelium bestätigt, in dem es heißt: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott“. Vielleicht verstehen manche unter „Wort des Lebens“ irgendeine Formel, um Christus zu bezeichnen, und nicht präzise den Leib Christi, den Hände angefasst haben. Aber hört, wie es weitergeht: „In ihm war das Leben.“ Christus ist also das Wort des Lebens. Und wie hat sich dieses Leben offenbart? Denn obwohl es von Anfang an war, hat es sich doch nicht den Menschen offenbart, sondern den Engeln, die es sahen und sich von ihm als von ihrem Brot ernährten. So heißt es in der Schrift: „Brot der Engel aß der Mensch“ (Ps 77(78),25 Vulg.). Das Leben selbst also hat sich im Fleisch offenbart: Es hat sich in seiner ganzen Fülle offenbart, damit eine Wirklichkeit, die nur für das Herz sichtbar ist, auch für die Augen sichtbar werde, um die Herzen zu heilen. Denn nur das Herz sieht das Wort, das Fleisch sieht es nicht. Wir konnten das Fleisch sehen, aber nicht das Wort. Das Wort ist Fleisch geworden […], um in uns das zu heilen, was uns fähig macht, das Wort zu sehen. […] „Wir bezeugen“, schreibt der hl. Johannes, „und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde“ (vgl. 1 Joh 1,2).

Zuletzt geändert: 27 December 2022