Freitag, 16. Dezember : Hl. Maximus von Turin

Als die ganze Schöpfung von der Finsternis des Teufels überwältigt war und die Dunkelheit der Sünde auf der Welt herrschte, hat eine neue Sonne, Christus, unser Herr, in diesen letzten Zeiten, in der schon fortgeschrittenen Nacht, die ersten Strahlen eines neuen Tages verbreiten wollen. Vor dem Erscheinen dieses Lichtes, also bevor „die Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20) sich zeigte, hatte Gott bereits – wie eine Morgenröte – durch seine Propheten angekündigt: „Ich habe meine Propheten vor dem Licht ausgeschickt“ (vgl. Jer 7,25 Vulg.). Später sandte Christus selbst seine Strahlen, das heißt seine Apostel aus, um sein Licht aufleuchten zu lassen und das Universum mit seiner Wahrheit zu erfüllen, damit sich niemand in der Dunkelheit verirrt. […] Wenn wir Menschen vor dem Sonnenaufgang unerlässlichen Aufgaben zu erledigen haben, zünden wir eine Lampe an und nehmen so das Licht vorweg. Nun hat auch die Sonne, nämlich Christus, eine Lampe, die seinem Kommen vorausgegangen ist, wie der Prophet sagt: „Ich stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf“ (Ps 132(131),17). Der Herr weist auf diese Lampe hin, indem er über Johannes den Täufer sagt: „Er ist die Lampe, die brennt und leuchtet“ (vgl. Joh 5,35). Und Johannes selbst sagt, als wäre er der schwache Schein einer Laterne, die man vor sich herträgt: „Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen“ (Lk 3,16). Gleichzeitig erkannte er, dass sein Licht von den Strahlen der Sonne überstrahlt werden sollte, und sagte voraus: „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“ (Joh 3,30). Und tatsächlich: So wie der Schein einer Laterne verblasst, wenn die Sonne aufgeht, so verlor auch die von Johannes verkündete Bußtaufe mit dem Aufleuchten der Gnade Christi ihren Wert.

Zuletzt geändert: 16 December 2022