Samstag, 24. Dezember : Hl. Bernhard von Clairvaux

Heute sind die Wunder überreich, der Reichtum vervielfältigt sich, die Schatzkammern sind offen: Die Gebärende ist Mutter und Jungfrau, der Geborene ist Gott und Mensch. […] Diesen Schatz muss man im Acker verbergen (vgl. Mt 13,44): Die Verlobung der Mutter soll ihre jungfräuliche Empfängnis vor den Augen der Welt verbergen, das Weinen des Neugeborenen soll die schmerzlose Geburt den Blicken der Menschen entziehen. Verbirg, Maria, ja, verbirg den Glanz des aufstrahlenden Lichtes aus der Höhe! (vgl. Lk 1,78). Bette dein Kind in einer Futterkrippe; wickle es in Windeln, denn diese Windeln sind unser ganzer Reichtum. Ja wirklich, die Windeln des Erlösers sind kostbarer als königliche Gewänder; seine Krippe ist herrlicher als die goldenen Throne von Königen; die Armut Christi übertrifft an Wert alle Reichtümer und jeden Schatz. Gibt es denn einen kostbareren Reichtum als diese Demut, die es uns ermöglicht, das Himmelreich zu gewinnen und die göttliche Gnade zu erlangen? Es steht geschrieben: „Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich“ (Mt 5,3), und der Apostel Jakobus bekräftigt: „Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade“ (Jak 4,6). Seht, wie sehr uns in der Geburt des Erlösers die Demut ans Herz gelegt wird: Er kam in die Welt, „entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen“ (Phil 2,7). Wollt ihr aber noch kostbarere Reichtümer und eine noch größere Herrlichkeit sehen? […] „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13). Die Reichtümer unserer Erlösung und seine Herrlichkeit sind das kostbare Blut, das uns erlöst, und das Kreuz des Herrn, dessen wir uns einzig rühmen (vgl. Gal 6,14).

Zuletzt geändert: 24 December 2022