Sonntag, 11. Dezember : Dem hl. Hippolyt von Rom

Lasst uns mit Ehrfurcht das Mitgefühl eines Gottes ehren, der gekommen ist, um die Welt zu retten, nicht zu richten. Johannes, der Vorläufer des Meisters, wusste vorerst nichts von diesem Geheimnis. Als er erkannte, dass Jesus wirklich der Herr war, fuhr er die Leute, die kamen, um sich taufen zu lassen, an: „‚Ihr Schlangenbrut‘ (Mt 3,7), warum schaut ihr so beharrlich auf mich? Ich bin nicht der Christus. Ich bin ein Diener und nicht der Meister. Ich bin bloß ein einfacher Untertan, nicht der König. Ein Schaf bin ich, nicht der Hirte. Ich bin ein Mensch und nicht Gott. Ich habe die Unfruchtbarkeit meiner Mutter geheilt, als ich zur Welt kam, aber ich habe nicht ihre Jungfräulichkeit fruchtbar gemacht. Man hat mich von unten heraufgezogen, ich bin nicht aus der Höhe herabgestiegen. Ich habe meinen Vater zum Verstummen gebracht (vgl. Lk 1,20) und nicht die göttliche Gnade entfaltet. […] Ich bin niedrig und ganz klein, aber nach mir kommt der, der vor mir war (vgl. Joh 1,30). Er kommt nach mir, in der Zeit; vorher aber war er im unzugänglichen und unaussprechlichen Licht der Gottheit. Er, ‚der nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen‘ (Mt 3,11). Ich bin ihm untergeordnet; er ist frei. Ich bin der Sünde unterworfen; er vernichtet die Sünde. Ich lehre das Gesetz, er bringt das Licht der Gnade. Ich predige als ein Sklave; er erlässt Gesetze als Herr. Ich habe als Lager den Erdboden, sein Lager ist der Himmel. Ich taufe mit der Bußtaufe, er schenkt die Gnade der Sohnschaft. ‚Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.‘ Warum wollt ihr mich verehren? Ich bin nicht der Christus.“

Zuletzt geändert: 11 December 2022