Sonntag, 25. Dezember : Hl. Aelred von Rievaulx

„Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr“ (Lk 2,11). Die Stadt Davids ist Bethlehem. So lasst uns also hineilen wie die Hirten, als sie diese Botschaft vernommen hatten […]. Denn der Engel sagte: „Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt“ (Lk 2,12). Dies aber sage ich euch: Ihr sollt lieben! Ihr fürchtet den Herrn der Engelscharen, aber das kleine Kind liebt ihr; ihr fürchtet den Herrn voll Majestät, aber ihr liebt dieses in Windeln gewickelte Kindlein; ihr fürchtet den, der den Himmel regiert, aber ihr liebt den, der in einer Krippe liegt. […] Aber was ist denn so bemerkenswert daran, in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe zu liegen? Werden andere Kinder nicht auch gewickelt? Was bedeutet also dieses Zeichen? […] Man könnte vieles darüber sagen, doch […] kurz und bündig: Bethlehem, was „Haus des Brotes“ bedeutet, das ist die heilige Kirche, in der der Leib Christi, das wahre Brot, ausgeteilt wird. Die Futterkrippe von Bethlehem ist der Altar in der Kirche; dort werden die genährt, die mit Christus vertrauten Umgang pflegen. Dieses Gewickeltsein in Windeln ist die äußere Erscheinungsform der Sakramente. In dieser Krippe, unter den Gestalten von Brot und Wein, ist der wahre Leib und das Blut Christi zugegen. Dort sehen wir Christus selbst, aber in Windeln gewickelt, das heißt unsichtbar gegenwärtig im Sakrament. Wir haben kein größeres und deutlicheres Zeichen der Geburt Christi als die Tatsachen, dass wir täglich seinen Leib und sein Blut am heiligen Altar verzehren, und dass wir ihn, der für uns ein einziges Mal aus einer Jungfrau geboren wurde, sich täglich für uns opfern sehen. Deshalb, meine Brüder, lasst uns zur Krippe des Herrn eilen! Bereiten wir uns, so gut wir nur können, mit seiner Gnade auf diese Begegnung vor, als Gefährten der Engel und „mit reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ (vgl. 1 Tim 1,5). Und singen wir dem Herrn mit unserem ganzen Leben und Verhalten: „Ehre sei Gott in der Höhe, und auf Erden Friede den Menschen seiner Huld!“ (vgl. Lk 2,14).

Zuletzt geändert: 25 December 2022