Dienstag, 3. Januar : Hl. Cyrill von Jerusalem

Jesus Christus war der Sohn Gottes. Gleichwohl verkündete er das Evangelium nicht vor der Taufe. Wenn der Herr selbst ordnungs- und zeitgemäß verfuhr, sollen dann wir, seine Diener, ohne Einhaltung der Ordnung etwas wagen? Erst damals begann Jesus zu predigen, als der Heilige Geist in sichtbarer Gestalt gleich einer Taube auf ihn herabgekommen war. Nicht sollte Jesus ihn zum ersten Mal sehen; denn er kannte ihn schon, ehe er leiblich erschienen war. Vielmehr sollte ihn Johannes der Täufer schauen. „Denn“ – sagt er – „ich kannte ihn nicht; doch der, welcher mich gesandt hatte, mit Wasser zu taufen, sprach zu mir: Derjenige, auf den du den Geist herabsteigen und auf dem du ihn bleiben siehst, der ist es“ (Joh 1,33). Wenn nun deine Frömmigkeit ebenfalls aufrichtig ist, dann kommt der Heilige Geist auch auf dich herab, und es tönt dir von oben als väterliche Stimme entgegen nicht „dieser ist mein Sohn“ (Mt 3,17), wohl aber „dieser ist jetzt mein Sohn geworden“. Nur von Jesus gilt „er ist“; denn „im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort“ (Joh 1,1). Von Jesus gilt „er ist“, da er jederzeit der Sohn Gottes ist. Von dir dagegen heißt es „jetzt ist er es geworden“; denn nicht von Natur aus hast du die Sohnschaft, sondern du empfängst sie gemäß einer Bestimmung, Er ist ewig (der Sohn); du aber erhältst die Gnade im Laufe der Zeit. Richte also her das Gefäß deiner Seele, damit du ein Sohn Gottes werdest und „Erbe Gottes, Miterbe aber Christi“ (Röm 8,17). Nur musst du dich rüsten, um auch zu empfangen; nur muss der Glaube dich führen, wenn du ein Gläubiger werden willst. Du musst zielbewusst den alten Menschen ablegen.

Zuletzt geändert: 3 January 2023