Mittwoch, 11. Januar : Hl. Charles de Foucauld

[Unser Herr:] „So habe ich die drei Jahre meines öffentlichen Lebens vor euren Augen verbracht: Tagsüber war ich ganz damit beschäftigt, zu lehren und zu heilen, Gutes zu tun, vor allem an den Seelen, aber danach auch an den Leibern. Und was tat Ich am Abend? Am Abend entfernte ich mich von der Menge, der ich mich tagsüber so intensiv gewidmet hatte, und suchte die Einsamkeit, indem ich mich mit euch in ein gastfreundliches Haus zurückzog oder in die Berge ging, auf einen einsamen Gipfel, und die Nacht im Gebet verbrachte … Auf jeden Fall verbrachte ich die Nacht in Sammlung, in der Stille, abseits der Menge, wachend und betend … Dies ist das Beispiel, das ich euch hinterlasse. Um euretwillen habe ich so gehandelt: Ich selbst bin stark und selbstbeherrscht genug, um überall mit meinem Vater so vereint zu sein, als wäre wenn ich ganz allein mit ihm, denn ich sehe ihn ohne Unterlass. Ich bin immer bei ihm, ich brauche weder die Einsamkeit, um mich zu sammeln, noch die Stille, um zu ihm zu beten. Ich benötige auch keine besonderen Gebete, um mich mit ihm zu vereinen. Während ich inmitten der Menschenmenge predige, bin ich genauso mit ihm vereint wie in der tiefsten Einsamkeit. Ich brauche nicht zu meditieren, um ihn kennenzulernen, denn ich kenne ihn. Ich brauche mich nicht durch Kontemplation zu stärken, denn ich bin göttlich stark … Ich brauche weder Einsamkeit noch Nachtwachen, weder Stille noch Gebet, denn in meinem Innern betet es unaufhörlich und vollkommen … Nur um euch ein Beispiel zu geben habe ich so viele Nächte in einsamen Nachtwachen verbracht, um zu meinem Vater zu beten, sei es unter dem Sternenhimmel oder in der Verborgenheit einer verschlossenen Kammer … Da ich nun alles für euch alle tue, so liebt mich also und liebt einander … Und folgt meinem Beispiel […], indem ihr in Sammlung und Stille wacht, betet, betrachtet, euch ganz in Gott versenkt …“

Zuletzt geändert: 11 January 2023